Der Maler und Schriftsteller Hans Thoma: Lebensstationen
Selbstportrait von Hans Thoma.
Als Thoma 20 Jahre alt war verließ er Bernau, um an die Kunstschule in Karlsruhe zu gehen. In den folgenden Jahren reiste er oft nach Bernau, malte dort zahlreiche Naturbilder, genoss die Stille der Natur. Die Liebe zu seinem Heimattal trug er sein ganzes Leben im Herzen. Den letzten Besuch stattete er dem Bernauer Hochtal 1912 zu Johanni ab. Er brachte zwei Altarbilder für die Katholische Kirche St. Johann mit, die Bernauer bereiteten ihm ein rauschendes Fest.
Thomas Besuch in Bernau 1912: Eine Erinnerung
"Die Kirchenglocken läuteten, Böllerschüsse krachten, eine kirchliche Prozession zog feierlich durch die blumigen Wiesen, die Mädchen mit Trollus, dem großen Hahnenfuß, bekränzt und mit Margaretenblumen. Nach der Gottesdienstfeier kam der Zug von der Kirche her an der Schwendele-Mühle vorbei nach dem Oberlehen, die Musik voraus.
Dort bei meinem Geburtshaus stand mein Denkmal, ein tüchtiger Granitblock mit einem Bronzereliefbild von Bildhauer Sauer. Der Platz vor den Häusern war mit festlich gestimmten Menschenscharen, mit Musik und Fahnen und Gesang erfüllt. Der Bürgermeister Maier begrüßte mich mit einer Ansprache.... Wie seltsam war dies alles! Ich will nicht versuchen zu beschreiben, was in dieser Stunde von Freude und Wehmut durch meine Seele ging, ich hatte das Gefühl, als ob ich niederknien müsste und wortlos die Bernauer Sonne anstarren möchte." (aus: Im Winter des Lebens, S.177).
Dort bei meinem Geburtshaus stand mein Denkmal, ein tüchtiger Granitblock mit einem Bronzereliefbild von Bildhauer Sauer. Der Platz vor den Häusern war mit festlich gestimmten Menschenscharen, mit Musik und Fahnen und Gesang erfüllt. Der Bürgermeister Maier begrüßte mich mit einer Ansprache.... Wie seltsam war dies alles! Ich will nicht versuchen zu beschreiben, was in dieser Stunde von Freude und Wehmut durch meine Seele ging, ich hatte das Gefühl, als ob ich niederknien müsste und wortlos die Bernauer Sonne anstarren möchte." (aus: Im Winter des Lebens, S.177).
Stationen im Leben von Hans Thoma
1853-1855 | Thoma bricht drei begonnene Lehren ab: eine Lithographen- und Malerlehre in Basel und die Lehre bei einem Uhrenschildmaler in Furtwangen. |
1855-1859 | Rückkehr nach Bernau. Autodidaktische Studien. |
1859-1866 | Studium über Stipendium an der Kunstschule Karlsruhe. Die Sommermonate verbringt Thoma in Bernau. |
1867 | Reise nach Paris; entscheidende Begegnung mit den Bildern von Gustave Courbets. Lebt abwechselnd in Bernau, Säckingen und Karlsruhe. Finanzielle Not. Seine Bilder werden strikt abgelehnt. |
1870-1873 | Aufenthalt in München. Beginn der Freundschaft mit den Malern Arnold Böcklin, Albert Lang, Wilhelm Leibl, Ernst Sattler, Carl Schuch und Wilhelm Trübner. |
1874-1876 | Italienreise mit Albert Lang. Freundschaft mit Hans von Marèes und Adolf von Hildebrand. Rombesuch mit Emil Lugo. Lebt in Frankfurt, München und Säckingen. |
1877 | Heirat mit seiner Schülerin Cella Berteneder in Säckingen. Verlegung des Wohnsitzes nach Frankfurt. Gemeinsamer Haushalt mit Mutter und Schwester. |
1879-1889 | Reisen nach England und Italien. 1889 Beginn der Freundschaft Mit Henry Thode, Schwiegersohn von Cosima Wagner und Direktor des Frankfurter Städel. |
1890 | Ausstellung im Münchner Kunstverein, mit der ihm der künstlerische Durchbruch gelingt. |
1892-1899 | Thoma ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Berufung und Umzug nach Karlsruhe. Er wird Direktor der Großherzoglichen Kunsthalle Karlsruhe und unterrichtet als Professor die Meisterabteilung für Landschaftsmalerei an der Kunstschule. |
1901 | Tod seiner Ehefrau Cella. |
1904-1905 | Reisen in die Schweiz |
1905-1909 | Ausstattung der Thoma-Kapelle und Einweihung des Thoma-Museums in der Karlsruher Kunsthalle 1009. |
1924 | Thoma stirbt am 7. November in Karlsruhe. |